Digitalisierung für Fortgeschrittene: stationär Einkaufen, ohne zu bezahlen. Wirklich jetzt?
Wir haben das neue stationäre Einkaufserlebnis „Pick&Go“ der REWE Group für euch getestet. Als Kölner Kommunikationsagentur sind wir den aktuellen Trends auf der Spur und auch voraus – immer mit dem Ziel, für euch die besten Ideen und Konzepte für starke Brands zu entwickeln – Kommunikation für eine vernetzte Welt eben.
Was genau eine vernetzte Welt ist, und wie es der REWE Group gelungen ist, die stationäre und digitale Welt miteinander zu verknüpfen, erfahrt ihr hier. Unter dem Begriff der „Customer Experience“ ist „Omnichannel“ – also das Verheiraten von online und offline – das Zauberwort.
Über das Konzept „Pick&Go“ der REWE Group
Das Bezahlen an Selbst-Scan-Automaten kennen wir schon. Und während der Pandemie haben wir auch gelernt, dass kontaktloses Bezahlen an der Kasse hilfreich sein kann. Doch was wäre, wenn man den Supermarkt verlässt, ohne seinen Geldbeutel oder Smartphone & Co. aus der Tasche holen zu müssen?
Dieses Konzept wurde durch die REWE mit einem internationalen Technologie-Partner entwickelt und wird nun in einem Pilotprojekt erprobt. Der europaweit erste hybride Supermarkt mit kassenloser Bezahlmöglichkeit wurde im vergangenen Monat in der Kölner Innenstadt eröffnet. „Pick&Go“ nennt sich das Konzept: Anmelden – Einkaufen – Rausgehen.
Let’s shop – hieß es auch für uns, als wir für euch den Testeinkauf gemacht haben. Nachdem wir die App heruntergeladen und das Kundenkonto erstellt hatten, konnten wir durch einen separaten Eingang mittels QR-Code Scan den Laden betreten. Nun wurden unsere Bewegungen mit Kameras und Sensoren in den Regalböden analysiert und erfasst. Laut des Konzerns erkennt die Technologie, welche Produkte in den Einkaufskorb gelegt und welche zurückgestellt werden. Das haben wir insgesamt mit sieben verschiedenen Produkten geprüft und uns letztendlich für drei entschieden. Bisher alles ganz einfach, wie ein normaler Einkauf im Supermarkt.
Und nun? Den Laden einfach verlassen? Das hat sich tatsächlich etwas seltsam angefühlt – sind wir es doch seit Kindestagen gewohnt, artig an der Kasse zu bezahlen. Zum Glück bestätigte uns ein digitaler Screen am Supermarktausgang „Wirklich, du kannst einfach rausgehen.“ Ein absoluter Umdenkprozess, denn abgerechnet wird via App per Kreditkarte. Die hierfür notwendigen Daten gibt man einmalig in seinem Kundenkonto ein.
Und? Faszinierender Einkauf oder Spielerei mit kurzer Halbwertzeit?
Wir sind begeistert von der Innovation. REWE ist es gelungen, mit ihrem neuen Einkaufskonzept „Pick&Go“ Geschichte zu schreiben. Ein beeindruckendes Umsetzungsbeispiel in der Rubrik „Digitalisierung am Point of Sale“. Es ist faszinierend, wie Technologie – in dem Fall Sensorik, Smartphone, App – und das lokale, stationäre Einkaufserlebnis ineinandergreifen. Hat REWE den deutschen Supermarkt neu erfunden? Wir sind gespannt, ob sich das Pilot-Konzept auf Dauer durchsetzen kann.
Ein paar Fragen hatten wir am Ende aber doch noch: Was passiert eigentlich, wenn die Technologie nicht alle Produkte registriert hat, die wir wieder zurück ins Regal gelegt haben? Und wann erfahre ich, wie hoch der zu zahlende Betrag ist? Was ist, wenn meine Rechnung falsch ist? Uns wurde beim Verlassen des Supermarkets nicht angezeigt, für welche Lebensmittel wir letztendlich bezahlen und wie hoch der Einkaufsbetrag ist. Laut REWE erhalten wir nach dem Einkauf den Beleg in der App. Das hat in unserem Fall nicht direkt, sondern erst sehr viel später funktioniert. Aber das wird sich bestimmt noch ändern, vermuten wir. Schließlich haben wir es mit einem Pilotprojekt zu tun – Learning by Doing!
Für uns ist jedenfalls klar: „Anmelden – Einkaufen – Rausgehen“ bedeutet Umdenken.
„Pick&Go“ ist superpraktisch, einfach und ermöglicht nahezu kontaktloses Einkaufen im Supermarkt – besonders in der Pandemie ein absolutes Plus. Wir müssen aber auch zugeben, dass routiniertes Anstehen und Bezahlen an der Kasse den Einkaufsprozess immer rundum abgeschlossen haben. Das Ladengeschäft einfach zu verlassen, wird sich wohl noch einige Zeit merkwürdig anfühlen.